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Abiturrede 2008
Liebe Abiturienten sehr geehrte Schulleitung verehrter Herr Bürgermeister und Vertreter liebe Lehrerinnen und Lehrer liebe Eltern meine Damen und Herren
ABI 2008, es ist geschafft und heute Abend darf und soll gefeiert werden. Auch wenn die Abi-Prüfung bei dem einen oder anderen nicht ganz so ausgefallen ist, wie sie oder er es sich vorgestellt hat, so ist der heutige Abend aber auf jeden Fall der Abend, an dem ihr alle ausnahmslos sehr stolz sein dürft, auf das, was ihr bisher geleistet habt.
Ein Ziel zu erreichen ist immer eine sportliche Aufgabe und es Bedarf vieler „guter Tugenden“, wie wir „älteren“ Leute so sagen, um sich auf dem Weg zum Ziel nicht zu verlieren. Durchhaltevermögen, Willenskraft, Ausdauer, Flexibilität, Selbstvertrauen und viele anderen persönliche Eigenschaften sind dazu notwendig. Ihr habt gelernt, auch wenn es manchmal schwierig war, dass man mit diesen Eigenschaften Ziele erreichen kann und diese positive Erfahrung ist nun wirklich sehr wichtig für euren weiteren Lebensweg. Positive Erfahrungen stärken das Selbstbewußtsein, Bildung macht sicher und hilft, richtige Entscheidungen zu treffen. Ihr, liebe Abiturienten, könnt heute Abend mit Fug und Recht von euch behaupten, dass ihr gebildet seid, denn schließlich habt ihr ja nun 13 Jahre lang euch unterschiedlichstes Wissen angeeignet und ihr habt es verstanden, ein Ziel zu erreichen: nämlich euer Abitur.
Das Abitur ist zwar ein wichtiger Meilenstein in eurem Lebensweg aber natürlich hört das Lernen damit nicht auf. Einige von euch möchten studieren, andere einen Beruf erlernen und andere machen vielleicht erst einmal Pause, um sich zu überlegen, wie es jetzt eigentlich weitergeht. Wie auch immer, ihr werdet nun wieder neue Dinge erfahren und erlernen.
Lernen ein Leben lang ist kein Begriff der einen erschrecken sollte. Im Gegenteil, es ist ein Privileg, wenn man sein Wissen und seinen Horizont erweitern kann und genau so solltet ihr es auch sehen.
Ein Schulleiter hatte bei der Einschulung von Erstkläßlern zum Thema Lernen und Ausbildung einen aus meiner Sicht wirklich bemerkenswerten Satz gesagt. „Wichtig für Bildung ist die Neugierde ein Leben lang. Die drei größten Feinde der Neugierde sind Angst, Langeweile und Faulheit.“ Den Begriff Faulheit kennen wir alle und es gibt sicher nur wenige, die nicht ein Leben lang dagegen ankämpfen müssen. Aber zu jeder Anspannung gehört auch Entspannung und von Zeit zu Zeit sich mal auszuruhen sei aus aller Sicht jedem gegönnt, der gezeigt hat, dass er auch dazu in der Lage ist, Leistung zu erbringen. ABI 2008, ihr habt etwas geleistet und heute Abend dürft ihr feiern und morgen faul sein und euch erholen.
Wenn wir euch, liebe Abiturienten, so betrachten, dann freuen wir uns erst einmal außerordentlich darüber, dass ihr es geschafft habt, euer Abitur zu erreichen und wir sind sehr stolz auf euch alle. Gleichzeitig wird mir und sicher auch euren Eltern bewußt, dass aus unseren Kindern nun erwachsene Persönlichkeiten geworden sind, die demnächst ihre eigenen Wege gehen und für sich selbst verantwortlich sein müssen.
13 Jahre Schulzeit sind nun vorbei. Vielleicht war es bei dem einen oder anderen auch ein Jahr mehr. Auf jeden Fall für euch eure ganze Kindheit und für uns Eltern einer der wesentlichsten Zeitabschnitte in unserem Leben.
13 Jahre, einerseits eine lange Zeit, andererseits auch wieder kurz. Ein bißchen Wehmut schwingt mit, dass diese Zeit nun schon vorbei ist, in der wir euch als unsere Kinder mit allen Sorgen aber auch mit aller Freude, die wir dabei empfunden haben, begleiten konnten.
Die nächste Zeit ist dadurch geprägt, dass ihr mit wesentlich mehr Eigenverantwortung euer Leben gestalten werdet. Und wenn ihr wollt, gewiß mit unserer Unterstützung.
Manche von euch kenne ich schon seit dem Kindergarten oder dem ersten Schuljahr an. Auch wenn ich bei dem einen oder anderen ein Stück Mutter oder Vater wieder erkenne, so ist doch ganz klar erkennbar, dass jeder von euch seine eigene Persönlichkeit hat.
Jeder Mensch ist einzigartig mit seinen eigenen Talenten und Fähigkeiten und wir hoffen, dass es euch gelingt, diese weiter zu entwickeln und zur Geltung zu bringen.
13 Jahre Schulzeit sind vorbei und wir sind alle etwas älter geworden. Eine Lehrerin der Grundschule, die einst die erste und zweite Klasse betreute und den Kindern die ersten Schritte im Lesen und Schreiben beibrachte, hatte das Thema „älter werden“ einmal sehr nett formuliert. Bei den Kindern der ersten Klasse kam es sehr oft vor, dass sie von ihnen aus Versehen mit „Mama“ angesprochen wurde. Als dann mit den Jahren aus dem Versprecher „Oma“ wurde, hatte auch sie verstanden, dass sie mittlerweile älter geworden war.
Auch wir Eltern müssen uns jetzt neu orientieren. Wir müssen nun wirklich lernen loszulassen und darauf zu vertrauen, dass ihr selbst versteht, die für euch richtigen Entscheidungen zu treffen.
Liebe Eltern,
abschließend möchte ich allen ein paar bekannte Worte über die Jugend mit auf den Weg geben. Ein Plädoyer für Toleranz und Respekt, einmalig und voller menschlicher Weisheit und Wärme: „man kann den Kindern Liebe, Vertrauen und Unterstützung schenken, ihnen aber nie ihre Gedanken und ihre Einzigartigkeit nehmen“.
Es wird deutlich, dass Kinder auch dann, wenn sie ihren Eltern über den Kopf gewachsen sind und ihnen manche schlaflose Nacht bereiteten, doch ein einmaliges Geschenk sind und bleiben.
Liebe Abiturienten,
nichts hört auf, alles geht weiter, Dinge wiederholen sich und ihr werdet früher oder später euere eigene Familie haben und wir, euere Eltern, werden uns bemühen, immer für euch da zu sein, wenn ihr uns braucht.
Habt Erfolg, aber nicht auf Kosten anderer, seid zielstrebig, aber nicht rücksichtslos, bleibt neugierig und wenn ihr einmal stolpert, dann steht einfach wieder auf und traut euch etwas zu.
Traut euch etwas zu im Leben und feiert heute Abend, an eurer ABI-Feier 2008, ihr habt es verdient.
Vielen Dank
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